Gute Kritik, schlechte Kritik und wie man damit umgeht
Noch knapp zwei Wochen sind es bis zur Veröffentlichung meines Debüt-Romans – und erwartungsgemäß geht mir der Arsch gerade ein wenig auf Grundeis. Wird den Leser*innen das Buch gefallen? Wie wird die erste Kritik ausfallen? Was, wenn die ersten Leser*innen den Roman komplett zerreißen?
Solche und ähnliche Gedanken dürften allen Autor*innen durch den Kopf gehen, vor allem, wenn sie noch am Beginn ihrer Karriere stehen. Kritik ist das böse Schreckgespenst, das über allen kunstschaffenden Berufen schwebt und immer die Ahnung von Versagen mit sich bringt. Warum das Unsinn ist, warum (gute!) Kritik nützlicher ist als Lob und wie man lernen kann, mit Kritik umzugehen, möchte ich heute ein bisschen erläutern.
Kritik tut weh
Zu allererst sollten wir alle uns eines bewusst sein: Kritik tut weh. Immer. In jedes Buch sind viele Stunden, Tage, Monate, Jahre der Arbeit geflossen, man hat sich Gedanken gemacht, gegrübelt, umgeschrieben, überarbeitet und war am Ende überzeugt, etwas wirklich Gutes geschaffen zu haben. Wird diese Illusion dann zerrissen, ist das immer ein widerliches Gefühl.
Besonders hart trifft Kritik immer dann, wenn man nicht damit rechnet – zumindest geht das mir so. Wenn ich mit einer Szene ohnehin nicht zufrieden war und meine Beta-Leser*innen genau das rückmelden, fühle ich mich höchstens bestätigt. Fand ich eine Szene aber richtig super, atmosphärisch, dynamisch und voller Esprit schlägt die Kritik natürlich besonders hart ein. Im Grunde ist jede unverhoffte Kritik eine Kränkung, denn sie greift unser Selbstbild an einer Stelle an, an der sie bei vielen Künstlern besonders fragil ist.
Kritik und Selbstbild
Psychologisch gesehen führt eine Kränkung zu einer Schieflage des eigenen Selbstverständnisses. Das, was man bisher stillschweigend angenommen hat – dass man als Autor*in etwas taugt und ein solides Buch geschrieben hat – gerät ins Wanken. Damit können aus einer Kränkung zwei verschiedene Mechanismen resultieren.
Der erste ist eine kompensatorische Reaktion, um das eigene Selbstbild zu erhalten: „Ich bin gar nicht so gut, wie ich dachte? Kann nicht sein. Der Typ/die Tussi lügt. Der/die erkennt einfach mein Genie nicht oder hat die Geschichte nicht verstanden.“
Der zweite Mechanismus ist eine Abwertung des eigenen Selbstbilds, um auf dem Niveau anzukommen, dass Kritiken vorgeben: „Mann, der/die hat total recht, ich bin so untalentiert und schlecht, ich höre mit dem Schreiben auf.“
Beide Wege sind für sich allein genommen problematisch.
Angriff ist nicht die beste Verteidigung
Natürlich ist es möglich, dass Kritik irrt. Auch Leser*innen oder Lektor*innen sind nur Menschen, können etwas missverstehen oder fehl interpretieren. Objektive Kritik ist gerade im künstlerischen Bereich kaum möglich, jeder Kritik haftet eine persönliche, individuelle Note an. Deswegen muss ich als Autor*in auch nicht jede Kritik annehmen oder als begründet betrachtet. [1]
Sofern die Kritiker*innen aber zur Zielgruppe des Romans gehören und prinzipiell in der Lage sein sollten, die Handlung zu begreifen, sollte man als Autor*in hellhörig werden. Habe ich die Hinweise wirklich nicht klar genug gestreut? Ist das Verhalten der Figur noch nicht gut genug begründet? Habe ich nicht ausreichend recherchiert und dadurch Fehler, Klischees oder Halbwahrheiten repliziert?
Kritik von vorneherein abzuschmettern und als Neid, Missgunst oder Unvermögen der Kritiker*innen zu interpretieren, ist sehr gefährlich. Wohin das im Extremfall führt, sieht man derzeit in den USA: Wer auch immer Donald Trump kritisiert, ist ein Lügner oder schlechter Mensch. Alle anderen hingegen sind aufrichtige, feine Leute.
Krone richten, weiterschreiben
Auch der zweite Weg kann und darf nicht der Königsweg sein. Kennt ihr den blöden Spruch, man solle sich wieder aufs Fahrrad setzen, wenn man heruntergefallen ist? Genauso ist es mit dem Schreiben. Wer aufgibt, weil er kritisiert wird oder auf die Nase fällt, tut niemandem einen Gefallen, am wenigstens sich selbst.
Ganz knallhart behaupte ich: Wer nicht bereit ist, Kritik zu seinen Werken anzunehmen, darf sich nicht mit dem Gedanken an eine Veröffentlichung spielen. Das heißt nicht, dass man sich nicht über unberechtigte Kritik aufregen oder mal traurig einen Eisbecher in sich reinlöffeln darf, wenn die Lieblingsszene gnadenlos zerrissen wurde. Aber ganz ehrlich: Wir sind es uns und unseren Geschichten schuldig, weiterzumachen, besser zu werden und sie so gut zu erzählen, wie irgendwie möglich. Diesen Anspruch sollten wir alle im Herzen tragen. Eine Phase der Wut, der Trauer oder der Enttäuschung ist also ganz normal, sie sollte nur irgendwann enden.
Gute und schlechte Kritik
Die primäre Frage, die ich mir als Autor also stellen sollte, ist: Ist die Kritik berechtigt? Das ist sicherlich die schwerste Frage von allen.
Zu allererst sollten wir uns bewusstwerden, dass jeder Mensch das Recht auf seine Meinung hat. Jede*r darf mein Buch hassen, lieben, vergöttern oder für Schund halten und hat jedes Recht, seine*ihre Meinung frei zu äußern, ohne dafür angegriffen oder als Neider*in bzw. Lügner*in diffamiert zu werden. Beleidigungen oder verbale Angriffe sind natürlich ausgenommen, so etwas muss sich kein*e Autor*in gefallen lassen.
Nicht jede Person, die eine Amazon-Rezension schreibt, ist psychologisch geschult oder sieht sich in der Pflicht, möglichst freundlich und konstruktiv zu rezensieren. Ich finde, das ist auch nicht deren Aufgabe. Leser*innen sind Konsumenten, die ein Produkt bewerten, und genauso wenig, wie ich mir Gedanken darum mache, ob meine schlechte Amazon-Bewertung zum neuesten Samsung Galaxy die Entwickler*innen traurig macht, sollten Leser*innen gezwungen sein, die psychische Verfassung von Autor*innen im Auge zu haben, wenn sie Kritik schreiben. Ehrlichkeit ist wichtig, in die eine oder die andere Richtung.
Konstruktiv kritisieren: „Herr Präsident, mit Verlaub Sie sind ein Arschloch“
Trotzdem ist konstruktive Kritik natürlich viel leichter anzunehmen. Konstruktiv bedeutet lösungsorientiert, abwägend, ohne persönliche Verurteilung oder Pauschalisierung. Auch „Ich-Botschaften“ können den Ton einer kritischen Rezension deutlich angenehmer gestalten. Versucht es mal bei euch selbst und vergleicht die beiden Sätze:
- „Ich empfand das Buch ab der Hälfte als langatmig.“
- „Das Buch war ab der Hälfte langatmig.“
Derselbe Inhalt, unterschiedlich verpackt. Schon Kleinigkeiten können viel ausmachen und die Annahme von Kritik wesentlich einfacher gestalten. Höflichkeit ist natürlich auch immer ein wichtiger Punkt, wobei Verrisse in schickem Gewand auch nichts anderes sind als Verrisse. Passend dazu das oben angedeutete Zitat von Joschka Fischer.
Wenn ihr also einen kritischen Kommentar erhaltet, atmet einmal tief durch oder auch mehrmals. Ärgert euch im Stillen. Hadert mit euch. Trinkt einen Schnaps oder vernichtet einen Tafel Schokolade. Schlaft drüber. Und dann, wenn ihr wieder fit seid, zerpflückt die Kritik und findet heraus, was euch davon nützt. Das bringt weit mehr als ein unkontrollierter Ausbruch.
Die Art der Verarbeitung
Jetzt wird es ein bisschen psychologisch, aber ich gebe mir Mühe, es anständig zu verpacken. Erfolge und Misserfolge, Fortschritte und Niederlagen können auf ganz unterschiedliche Weise verarbeitet werden. Zum Teil ist diese Art in unserer Persönlichkeit und unserem Wesen verankert, doch einen guten Teil können wir langfristig auch selbst beeinflussen, zumindest mit ein wenig Anstrengung.
Zwei Formen der Verarbeitung sind besonders zentral. Bleiben wir bei der vernichtenden Kritik zum eigenen Buch als Beispiel.
Diese negative Erfahrung kann ich entweder internal oder external verarbeiten. Internal bedeutet, ich suche den Grund für die Kritik bei mir, bei einer externalen Verarbeitung schiebe ich die Schuld nach außen. Darüber hinaus kann ich einen stabilen Grund für mein Versagen annehmen oder einen zeitlich variablen Grund. Dadurch ergeben sich vier Muster.
Das Ego streicheln
Es zeigt sich: Manche Kombinationen sind besser für unser Ego als andere, man nennt dieses Muster auch „selbstwertdienliche Attribution“. Am besten geht es uns, wenn wir Misserfolge external/zeitlich variabel attribuieren und Erfolge internal/stabil.
Natürlich ist das nicht immer sinnvoll, ein Realitätscheck ist trotzdem wichtig. Nicht immer sind äußere Gründe schuld, manchmal kann es sinnvoll sein, an sich zu arbeiten. Genauso wenig müssen wir aber die Schuld immer bei uns suchen und, vor allem, annehmen, dass wir nichts daran ändern können.
Deswegen, ihr Lieben: Kritik heißt nicht, dass ihr schlecht seid, nicht schreiben könnt oder keinen Wert als Autor*in besitzt. Kritik ist vielfältig, kann unzählige Gründe und Ursachen haben. Lasst nicht zu, dass euch die Selbstzweifel auffressen, sondern denkt gut darüber nach: Woran liegt es hier? Hakt es bei mir, muss ich noch an mir arbeiten? Oder war einfach die Passung mit der*m Leser*in problematisch? Was kann ich tun, um das Problem zu lösen, oder gibt es überhaupt ein relevantes Problem? Manchmal kann man auch einfach mit der Schulter zucken und die Dinge hinnehmen, wie sie sind.
Dasselbe gilt übrigens auch für Lob. Wer positives Feedback immer nur nach außen schiebt, nicht annehmen kann oder in Frage stellt, tut sich und seinem Selbstwertgefühl keinen Gefallen damit. Doch wer Lob verabsolutiert und sich auf den eigenen Lorbeeren ausruht, ebenso wenig.
Kritik im Sandwich
Tatsächlich habe ich für mich gelernt, dass ich Lob vor allem dann gut annehmen kann, wenn es nicht alleinsteht. Wenn Test-Leser*innen alles, was ich schreibe, in den Himmel loben, tut das erstmal gut, hinterlässt aber irgendwann einen faden Nachgeschmack.
Deswegen finde ich die Sandwich-Taktik immer noch die Beste, wenn es um Feedback geht. Kritik in zwei Schichten Lob verpackt lässt sich gut annehmen und weckt zugleich nicht den Eindruck einer unreflektierten Beweihräucherung. Manchmal lässt es sich nicht vermeiden, etwas mehr Kritik zwischen die zwei Scheiben zu quetschen, das ist auch zulässig. Niemand sollte sich gezwungen fühlen, Dinge zu beschönigen. Aber wie weiter oben schon angekündigt: Der Ton macht die Musik. Oder das Sandwich.
Fazit
Kritik gehört zum Autorenleben dazu. Wer veröffentlicht, muss sich mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass jemand das eigene Buch kritisieren wird, und wir alle sollten uns klarmachen, ob wir dafür bereit sind. Kritik anzunehmen kann man lernen, das habe ich selbst bemerkt. Manchmal fühle ich mich immer noch niedergeschlagen und mies, wenn eine Szene kritisiert wird, die ich besonders liebe, aber die Phasen, in denen ich deprimiert in der Ecke sitzen und nichts tue, werden kürzer. Vielleicht verschwinden sie irgendwann ganz.
Habt ihr eine bestimmte Strategie, wie ihr mit Kritik umgeht? Was tut euch gut? Was hilft euch? Ich bin gespannt.
[1] Anmerkung: Dieser Beitrag wurde am 12. Juni 2019 überarbeitet. Inhaltlich wurden nur marginale Änderungen vorgenommen (in Kursivdruck), der Beitrag wurde aber sprachlich redigiert (u.a. durchgängige Verwendung des *) und das Layout optimiert. Tote Links und nicht vorhandene Grafiken wurden aktualisiert.Weitere Beiträge zum Thema
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Liebe Elea,
ein toll geschriebener Artikel! Persönlich muss ich sehr mit mir ringen, wenn es um Kritik geht, zumindest im ersten Augenblick. Da fühle ich mich leider oft verletzt und angegriffen (vor allem, wenn die Kritik von jemandem kommt, der mir nahe ist). Aber nach ein paar mal tief durchatmen freue ich mich eigentlich darüber, denn oft meinen die Menschen es ja eher gut mit dir.
Mir hilft es, wenn ich mich mit jemandem besprechen kann (mein Partner muss da in der Regel ran), weil ich im verbalen Austausch oft am besten rausarbeite, wie eine Kritik mir helfen kann. Alleine darüber brüten liegt mir nicht so.
Nun ist das bisher ja alles in kleinem, überschaubaren Rahmen, ich bin wie du sehr gespannt, wie das wird, wenn mein erster Roman rauskommt. Gott sei Dank ist bis dahin noch ein halbes Jahr Zeit – ich kann den richtigen Umgang mit Kritik also noch gut üben! 🙂
Liebe Grüße,
Myriam
Liebe Myriam,
danke für dein Lob und deinen ehrlichen Kommentar. Mir geht das genau wie dir, bestimmte Kritik – gerade von Leuten, deren Meinung mir wichtig ist – tut häufig immer noch weh. Ich denke, das ist aber auch gut so, denn es zeigt, dass ich an meiner Geschichte hänge und dass sie mir wichtig ist.
Mein Partner ist auch oft mein Punching-Ball, wobei ich es mittlerweile auch ganz gut schaffe, die Kritik für mich allein zu verarbeiten und darüber nachzudenken, wie ich damit umgehe. Das war nicht immer so, ich merke also tatsächlich, dass sich etwas tut. Das ist sehr beruhigend. 😉
Ich bin auch sehr gespannt, wie es mir geht, wenn die ersten Lesermeinungen kommen. Das ist ja doch noch mal eine andere Atmosphäre als unter Autoren oder Testlesern. Ich drück dir die Daumen, dass es mit deiner Veröffentlichung gut läuft und dass du nicht in die Verlegenheit kommst, fiese Kritik ertragen zu müssen.
Liebe Grüße,
Elea
Liebe Elea,
du hast Recht; wenn man dem Ganzen gefühllos gegenüber stünde, dann wäre das kein gutes Zeichen.
Natürlich drücke ich dir umgekehrt auch die Daumen und freue mich auf dein Debüt – es klingt auf jeden Fall sehr spannend!
Liebe Grüße,
Myriam
Liebe Elea,
auch ich finde den Artikel wirklich gelungen 🙂 Gerade wir Buchblogger bedenken manchmal nicht, wie wir unsere Kritik formulieren können. Ich nehme in meinen Wochenrückblick immer spannende Links auf und würde gerne auch auf dich verlinken, wenn das ok ist? 🙂
Entschuldige, die kurze Anfrage, aber ich bin unterwegs und wollte es aber nicht vergessen…
VG Jennifer
Der Elea (Darf ich?) der Artikel ist super. Ich weiss nicht was du beruflich bist, aber du hast eine gewisse Reporterbegabung
Die Sorte Kritik die du sehr präzise beschreibt Suche ich derzeit für ein Buch das aus einer Uralten Datensicherung aufgetaucht ist.
Es ist (meiner Meinung nach) gut aber nicht gut genug.
Lieber Andi,
danke für das Lob. Neben meiner Tätigkeit als Autorin arbeite ich als Psychologin in der Forschung, habe aber in meiner Schulzeit ein bisschen am Journalismus geschnuppert.
Es gibt im Internet viele Schreibgruppen, wo du mit deinem Manuskript vll. anklopfen kannst. Ich hoffe, du findest die Kritik, die du.brauchst.
LG Elea
Dear Elea,
wie es aussieht war dein Besuch im Journalismus erfolgreich. Läßt sich dein Begriff viele Schreibgruppen auf zwei oder drei Eingrenzen?
Lieber Andi,
schau doch mal im Forum der Autorenwelt oder bei Schreiblust vorbei, vielleicht wirst du da fündig? Meine Autorennetzwerke sind alle sehr gerne-bezogen, da weiß ich nicht, ob dir das nützt.
LG Elea
Nach zehn Romanen und ordentlich Bestsellerränken bin ich immer noch so dünnhäutig wie beim Debüt, wenn es um Kritik geht. Man differenziert aber im Laufe der Zeit erheblich effektiver und holt sich heraus, was weiterhelfen kann. Übrigens ist auch schlechte Kritik gute Kritik. Was ein Leser an einem Buch nicht mochte, kann einen anderen zum Kauf bewegen, entweder um sich eine eigene Meinung zu bilden oder gerade weil man den Kritikpunkt als positiv empfindet. Tatsächlich hat mir gerade die 1-Sterne-Meinung eines Lesers viele Neuleser eingebracht, die anschließend gegenargumentiert haben.
Bitter wird es allerdings bei inhaltslosem, teils sogar beleidigendem Bashing, dessen Zweck einzig darauf abzielt, dein Buchbaby abzuwerten.. Da darf man sich dann hundertmal vorsagen, dass mit dem Erfolg auch die Fieslinge und Neider kommen, und ballt trotzdem die Faust in der Tasche.
So oder so: Wenn du dein Buch in die kalte Welt entlässt, hast du keinen Einfluss mehr darauf, welcher Wind ihm um die Ohren bläst.
Als Textschöpfer darf (und soll) auch getroffen oder verletzt sein von Kritik. Wenn wir meterdicke Hornhaut auf der Seele hätten, wären wir nämlich schlechte Autoren. Nach ausgiebigem Mimimi, einem Gläschen Rotwein und einem Tritt gegen die Wand sollte dann aber die nüchterne Analyse erfolgen.
Danke für deinen Kommentar! Jetzt bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich das mit der Dünnhäutigkeit als hilfreich oder eher als beängstigend auffassen soll. 😉 Man hofft ja doch irgendwie, dass das Lampenfieber mit der Zeit abnimmt, aber andererseits wäre es auch sehr bedauerlich, wenn man irgendwann vollständig abstumpfen würde, da gebe ich dir vollumfänglich recht.
Das Argument mit den 1-Sterne-Rezis kann ich absolut nachvollziehen. Viele Aspekte sind Geschmackssache und wenn z.B. ein Leser die Blutrünstigkeit eines Romans bemängelt, kann das für einen anderen ein absoluter Kaufgrund sein. Genau wie umgekehrt. Wie du sagt, solange eine Kritik nicht in undifferenziertes Meckern übergeht oder sogar persönlich beleidigend wird, kann man immer noch einen Nutzen daraus ziehen.
Dein letzter Satz trifft hervorragend das, was ich auch zu praktizieren versuche. Ärgern, ja. Aber dann auch wieder aufstehen und weitermachen.
hey Elea,
guter Artikel!
Dazu muss ich mal kurz aus der Sicht eines Rezi-Schreibenden sagen, dass ich negative Kritik immer mit einem schlechten Gewissen schreibe, da ich es erstmal unglaublich beeindruckend finde, wenn jemand ein Buch schreibt. Monate, vielleicht Jahre an Zeit und Energie, die ihr da reinsteckt, das hat allerhöchste Bewunderung verdient!
Oftmals sind die Rezis sehr unterschiedlich und wenn einige Leute das Buch in den Himmel loben, es für mich aber nicht gut war, zweifle ich tatsächlich an meinem Verständnis des Buches – so herum gibt es das auch 😉
An alle Autoren: macht weiter, beschwert uns neue Perlen oder vielleicht auch mal Krücken, lesen können ist toll!
lieben Gruß
Jule
Liebe Jule,
danke für deinen Kommentar. Ich kann dich sehr gut verstehen, mir tut es auch immer leid, wenn mir das Buch eines Kollegen oder einer Kollegin nicht gefällt, vor allem, wenn ich diejenige/denjenigen selbst gut kenne und weiß, wie viel Arbeit in das Projekt geflossen ist. Manchmal ist es einfach so, Geschmäcker sind verschieden. Und Ehrlichkeit finde ich trotz allem sehr wichtig.
Danke auch für dein liebes Fazit. Ich hoffe, die Kollegen, die oft unberechtigt an sich zweifeln, nehmen sich das zu Herzen. 🙂
Liebe Grüße, Elea
Liebe Elea,
Chapeau zu diesem Artikel. Ich finde deine Sichtweise sehr gut. Dass man nach Kritik erstmal ein wenig niedergeschlagen ist, ist glaube ich verständlich. Das kennt wahrscheinlich auch jeder Nicht-Autor. Ich konnte aber auch für mich als Leser und Rezensent einiges mitnehmen, dass ich versuche im Hinterkopf zu behalten. Einige Dinge, die du ansprichst mache ich auch schon so. Gerade im Fazit versuche ich mich beispielsweise auch zu hinterfragen, welcher Zielgruppe ein Buch gefallen könnte. Das mache ich auch, wenn mir persönlich ein Buch nicht so gut gefallen hat. So unterschiedlich wie wir Menschen alle sind, so unterschiedlich ist schließlich auch der Geschmack.
Für deinen ersten Roman wünsche ich dir viel Erfolg!
LG, Moni
Liebe Moni,
vielen Dank für deinen Kommentar und deine lieben Worte. Es freut mich, wenn ich mit dem Artikel auch ein paar Leser erreichen konnte, die Zusammenarbeit zwischen Rezensenten/innen und Autoren/innen finde ich wahnsinnig wichtig. Mir geht es auch wie dir, ich versuche – wenn ich eine Rezi schreibe – immer im Hinterkopf zu behalten, dass es unterschiedliche Lesegewohnheiten gibt und unterschiedliche Geschmäcker. So etwas wie ein objektiv gutes oder schlechtes Buch gibt es meiner Meinung nach gar nicht (abgesehen von formalen Fehlern in Rechtschreibung, Grammatik oder Recherche, das lässt sich natürlich mit objektiven Maßstäben messen). Von daher ist es immer gut, zu differenzieren: Was gefällt mir bzw. was gefällt vll. anderen. Es freut mich, dass du noch ein paar Anregungen mitnehmen konntest.
LG Elea