Danksagung in Space

Dieser Beitrag beginnt mit einer Entschuldigung. Ich habe es verbaselt, die Danksagung direkt ins Buch drucken zu lassen – und das tut mir sehr leid. Andererseits habe ich schon oft gehört, dass die Danksagung sowieso nie gelesen wird, vielleicht wird das ja hier anders.

Das Klischee besagt ja, dass wir Autor*innen stets nur für uns allein kämpfen, doch das Gegenteil ist der Fall. Jedes Buch ist eine Gemeinschaftsarbeit, die nur entstehen kann, wenn viele Menschen bereit sind, etwas dazu beizutragen. Das ist nicht selbstverständlich.

Gerade wenn man in Galaxien reist, die noch nie zuvor ein Mensch gesehen hat, wie es in„Kalubs End“ der Fall war, braucht man eine starke Crew, die lose Schrauben entdeckt, das Schiff durch den einen oder anderen Ionensturm manövriert und bei der Begegnung mit neuen Spezies mit Rat und Tat zur Seite steht. Glücklicherweise hatte ich eine solche Crew – und bei der möchte ich mich herzlich bedanken.


Bei der Chefin der Space Flotte, Sandra Thoms vom Plan9 Verlag, die meinem Schiff einen Heimathafen geschenkt hat, obwohl die Expedition doch umfangreicher geworden ist als ursprünglich geplant, und die ungesehen gleich noch die beiden nächsten Space-Ausflüge (aka Folgebände) mit eingeplant hat. Ich bin sehr froh, dass die „Outlaws in Space“ bei Plan9 ein Zuhause gefunden haben. Danke, Sandra!

Bei meiner Ersten Offizierin und Lektorin Sabrina, die all meine Sorgen und Befürchtungen vor dem Lektorat zerstreut hat, indem sie mit mir nicht über Neo-Pronomen oder meinen queeren Cast diskutieren wollte, sondern immer die Expedition im Auge behalten und ein paar sehr gute Kurskorrekturen vorgenommen hat. Danke, dass du so viel Freude an diesem Ausflug hattest und wir so gut harmoniert haben.

Bei Rike, die diese ungewöhnliche Space-Expedition vom ersten Moment an begleitet und so viel wichtigen Input dafür gegeben hat. Ohne sie hätte ich nie den Mut gefasst, in die Weiten des Weltraums vorzudringen, und der Roman wäre nie so geworden, wie er heute ist. Vielen Dank, du Liebe, es war mir ein Fest.

Bei Christian, meinem Lieblingsphysiker und Wissenschaftsoffizier, für seine umfassende Expertise zu Raumschiffkonstruktion, Reisen mit Überlichtgeschwindigkeit und Tech-Gebrabbel. Danke, dass du bereit gestanden hast, um die schlimmsten Technikunfälle zu verhindern und das Schiff auf der Zielgeraden zu halten. Wenn ihr „Kalubs End“ mögt, dann macht doch gleich noch einen Abstecher in das Vögte-Universum zu „Ace in Space“ oder „Wasteland“ (Website).

Bei Amalia, die als gute Seele des Schiffs immer ein aufmunterndes Wort auf den Lippen und zudem ein Auge darauf hatte, dass Themen wie Queerness und Polyamorie angemessen erzählt werden.Vielen Dank, dass du mit an Bord warst und die Geschichte auf diese Weise noch besser gemacht hast. Amalia schreibt selbst (queere) Bücher, vielleicht wollt ihr ja mal eine Reise in ihr Universum unternehmen (Link).

Bei Ask, den ich als Experten für Diversity und Anti-Rassismus mit an Bord holen durfte, um von seiner unglaublich breiten Expertise zu profitieren, vor allem in Hinblick auf die Repräsentation queerer Figuren und People of Color in der Geschichte. Danke, dass du mich auf dieser interstellaren Reise begleitet und mir insbesondere Mut gemacht hast, Erim so zu schreiben, wie sie ist. Wenn ihr von Asks professioneller Expertise selbst profitieren wollt, dann könnt ihr ihn z.B. als Sensitivity Reader anheuern.

Bei Jade, they als externe*r Berater*in und Sensitivity Reader kurzzeitig an Bord war, um einzelne Szenen auf die optische Beschreibung Schwarzer Figuren hin zu analysieren. Außerdem hat they tolle Artikel über Schwarze Haarstyles geschrieben, die mir sehr geholfen haben. Danke für deinen unermüdlichen Einsatz und deine Aufklärungsarbeit! Wenn ihr auch von Jades Erfahrung profitieren wollt, dann holt they doch als Sensitivity Reader an Bord.

Bei Tristan, der ebenfalls als externer Berater der Crew und Sensitivity Reader einzelne Szenen gelesen hat, und zwar speziell in Bezug auf Marlos Darstellung als trans Mann (und Leyos Beziehung zu ihm). Ehrlicherweise hat Tristan dabei sogar deutlich mehr rausgeholt, als eigentlich notwendig gewesen wäre, und hat mir sogar noch geholfen, ein paar Schrauben nachzudrehen und den Antrieb zu verbessern. Ein Allround-Talent! Vielen Dank für deinen großartigen Einsatz. Wenn ihr mehr von Tristan lesen wollt, dann macht doch einen Abstecher auf die alte Erde und guckt euch seinen Debütroman „Plastikefeu hält sich gut“ an, der schon bald erscheint.

Und last but not least bei meiner Familie zuhause auf der guten alten Erde. Bei meiner Mutter, die eigentlich jedes meiner Bücher im Regal stehen hat, obwohl sie sonst gar keine Phantastik liest. Bei meiner Schwester, die extra Werbebanner für ihren Stream bastelt, um meine Space-Ausflüge zu promoten.

Und natürlich bei meinem Co-Piloten, dem ominösen Juristen, der sich bereitwillig mit auf dieses Space-Abenteuer begeben hat, jedes Gejammer über schwarze Löcher, unfaire Marktbedingungen und andere Turbulenzen stoisch erträgt und meine seltsame Nebenbeschäftigung seit Jahren ohne mit der Wimper zu zucken unterstützt. Ich könnte keinen besseren Menschen an meiner Seite haben. Danke.


Darüber hinaus gibt es noch so viele andere, denen ich für „Kalubs End“ danken müsste. Während dieser Reise haben mich zahlreiche Menschen inspiriert, ich habe viel gelernt und von ihrer Offenheit und Aufklärungsarbeit profitiert. Insofern: Danke an alle, die in den sozialen Medien unermüdlich ihre Expertise teilen und dazu beitragen, dass Autor*innen wie ich immer wieder neue Dinge lernen dürfen.

Besonders möchte ich mich dabei bei all den Vorreiter*innen bedanken, die im deutschen Buchmarkt vor mir in die unerforschten Weiten der „Progressiven Phantastik“ vorgedrungen sind und einen Weg dahin geebnet haben; insbesondere bei Judith C. Vogt und James A. Sullivan, aber auch allen anderen, die diese Reise schon vor mir angetreten sind und Barrieren abgebaut haben.

In „Kalubs End“ sind vor allem die Themen Neurodiversität, trans und nicht binäre Identitäten sowie Polyamorie und Sexpositivität eingeflossen. Nicht alles davon entspringt meiner eigenen Erfahrung und nicht für jedes Thema konnte ich Sensitivity Reader akquirieren. Deswegen habe ich mich bemüht, so viel wie möglich von Betroffenen zu lesen und deren Wünsche und Anliegen in Bezug auf literarische Repräsentation ernst zu nehmen. Ich hoffe, das ist mir gelungen. Wenn nicht – lasst es mich wissen (wenn ihr wollt). Es wird nicht das letzte Buch sein, das ich schreibe, und vielleicht wir das nächste dann noch eine Spur besser.

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